Dienstag, 6. Juli 2010

Norwegen 2010

Auch in diesem Jahr ging es wieder nach Norwegen zum Angeln. Unsere gut einwöchige Reise führte uns, wie auch schon vor vier Jahren an den Syvde-Fjord in Mittelnorwegen. Der Syvde-Fjord ist ein kleiner Nebenfjord des bekannteren Rovde-Fjords südlich von Alesund.










Unser Team bestand aus sechs Anglern. Die Reise führte uns über Rostock nach Gedser, weiter nach Helsingör und Helsingborg und schließlich nach Syvde. Wir fuhren an einem Freitag Abend ab und erreichten unser Ziel Samstag.

Wie auch schon vor vier Jahren wohnten wir wieder in den Troll-Hütten. Diese sind gut ausgestattet, sauber, verfügen über deutsches Sat-TV und ein bis zwei Boote. Des Weiteren sind sie mit WLAN ausgestattet. Die Hütten liegen etwas abgelegen vom Ort am Hang in idyllischer Natur. Zum Hafen ist es etwa eine Fahrt von 5 Minuten. Unsere beiden Boote waren mit einem 15- und einem 30-PS-Motor ausgestattet. Treibstoff und Öl für die Boote bekommt man in der nahegelegenen Tankstelle. Am Sonntag machten wir die erste Ausfahrt. Jetzt hieß es erst mal die guten Stellen wiederzufinden. Wir probierten verschiedenste Techniken aus.

Dabei fielen uns einige Stellen wieder besonders auf. Das ist zum einen die flache Stelle hinter der ersten Kurve an der grünen Stange. Hier ist es zwischen 10 und 20 Meter tief und bei wenig Wind kann man hier immer ein paar Tang-Dorsche mit Lachsblinker und Gummifisch erwischen. Eine weitere gute Stelle liegt auch hinter der ersten Fjord-Kurve, auf der rechten Seite. Kurz hinter dem Fähranleger stehen ein paar Hütten am Berg. Wenn man sich von dort in Richtung Rovde-Fjord driften lässt, passiert man ein paar flachere Stellen an denen der Grund von 30 auf über 50 Meter abfällt und ebenso wieder ansteigt. Hier kann man sehr gut auf mittlere Köhler fischen. Ab und zu kann man hier auch größere Köhler und sogar Pollacks erwischen. Meinen und den gleichzeitig größten Pollack unserer Reise mit 5,5 Kilogramm konnte ich hier fangen.

Der nächste Hotspot, an dem wir in dieser Woche sehr gut fingen, war der Ausgang des Syvde-Fjords, wo dieser auf den Rovde-Fjord trifft. Meiner Meinung nach treffen hier die Strömung des Syvde-Fjordes und die Querströmung des Rovde-Fjords aufeinander, was zu einem großem Nahrungsangebot führt und auch zu einer großen Artenvielfalt an dieser Stelle. Auf das Echolot braucht man dort allerdings nicht zu achten, denn es springt scheinbar willkürlich von einer Tiefe in die nächste. An dieser Stelle konnten wir den größten der wenigen Leng fangen mit einer Länge von einem Meter. Doch neben Leng, Köhler und Pollack gingen uns hier auch Rotbarsche, ein Steinbeißer und sogar ein Seeteufel an den Haken. Außerdem war die Durchschnittsgröße der Fische hier deutlich höher.

Die letzte Stelle die wir intensiv befischten war der Felsen, wenn man nach links in den Rovde-Fjord hinein fährt. Auch hier gibt es eine Untiefe und schnell ansteigenden Grund. Dort tummelten sich oft Köhler und Pollacks in Größen bis zu 2,5 Kilogramm. Mein Vater kämpfte an dieser Stelle 20 Minuten mit drei Köhlern und einem Pollack gleichzeitig am Vorfach, wovon er drei Fische landen konnte. Allerdings sollte man an den beiden letztgenannten Stellen Grundkontakt vermeiden, wenn man an seinem Material hängt. Die alte Fischfarm am Ende des Syvde-Fjords befischten wir nicht, da wir vor vier Jahren zu viele Abrisse an dieser Stelle hatten.

Am letzten Tag widmeten wir uns noch mal der rechten Fjord-Seite vom Leuchtturm in Richtung Hafen vor der Kurve. Hier ist nur etwa 30 Meter tief und am Grund steht oft Dorsch. So konnten wir mit leichten Pilkern sogar einen Dorsch mit 4,5 Kilogramm auf die Schuppen legen.

Auch vom Ufer lassen sich Syvde-Fjord und Rovde-Fjord beangeln. Von den Fähranlegern oder anderen Plattformen oder einfach direkt vom Ufer kann man gut mit kleinen Pilkern zwischen 60 und 100 Gramm angeln. Dabei gingen Dorsche,
Köhler und auch einige Makrelen an den Haken.

Gefischt haben wir in dieser Zeit vor allem mit Pilkern zwischen 80 und 300 Gramm und verschiedenen Beifängern, Systeme mit Naturködern kamen eher selten zum Einsatz. Außerdem fischten wir gelegentlich den Giant Jighead und den Giant Jighead Deadbait. Auf den Giant Jighead Deadbait waren auch einige gute Seelachse zu verbuchen, aber die größten Fische fingen wir damit nicht. Ab und zu kam mal ein Rotbarsch-Vorfach zum Einsatz oder, wenn es das Wetter erlaubte, die Spinnrute mit Gummifisch und Lachsblinker.

Das Wetter war in dieser Woche sehr durchwachsen. Von Sonnenschein und 20 Grad bis hin zu heftigem Wind und Regen hatten wir alles. Man sollte den Syvde-Fjord aufgrund seiner Größe nicht unterschätzen. Im hinteren Fjordteil und am Fjordausgang kann der Wind ziemlich heftig und die Wellen sehr hoch werden. Eine leichte Brise im Hafen kann oftmals täuschen. Deshalb sollte immer ein Seil für den Notfall im Boot sein, um im Ernstfall irgendwo festmachen zu können. Über Schwimmwesten muss ich, denke ich, gar nicht erst schreiben.

Soo viele Fische.
Fotos (10): Privat.
Wir sind auf jeden Fall mit unserer Unterbringung und dem Fang sehr zufrieden! Der Syvde-Fjord bietet große Vielfalt und einmalige Erlebnisse. Dafür muss man nicht unbedingt bis nach Hitra oder auf die Lofoten reisen.

Doch jetzt reicht es erst mal wieder für zwei Jahre. Ich konzentriere mich wieder auf die einheimischen Karpfen. Die nächste Session ist schon geplant!



Tight Lines
Der Angler