Jeder kennt sie – diese kleinen, unscheinbaren Gewässer.
Den Dorfteich, einen kleinen Teich auf dem Acker oder den kleinen Waldsee
abseits der Bundesstraße.
An genau so ein Gewässer hat es mich gestern verschlagen.
Bewaffnet mit Posenrute, einer Dose Mais und ein paar Würmern.
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Wenn hier kein Fisch steht!? |
Die Ruten waren schnell aufgebaut und beködert. Als
erstes kam ein kleiner Mistwurm an den Haken. Die Montage flog dann direkt vor
ein paar überhängende Äste. Ich öffnete die Dose Mais und wollte gerade ein
Maiskorn auf den 8er Haken stecken, als die andere Pose auch schon auf
Tauchfahrt ging. Kurz die Schnur gestrafft und Anhieb. Gleich darauf zappelte
auch schon der erste Giebel im Setzkescher. Neuer Wurm drauf und gleich wieder
raus damit. Und gleich auch die zweite Rute mit Mais vor ein Krautfeld
geschlenzt. Dazu noch zwei Handvoll der goldenen Körner hinterher.
Es dauert auch nicht lang, da beginnt die leichte 1-Gramm-Pose
der Mais-Rute zu tänzeln. Taucht ein paar Millimeter ab und sogleich wieder
auf. Wandert dann ganz langsam nach rechts ab, bevor sie endgültig auf
Tauschstation geht. Auch der Anhieb sitzt. Und zur Überraschung kämpft da keine
Karausche am Haken, sondern eine Plötze.
So geht es noch eine ganze Weile lang. Immer wieder ziehe
ich Giebel oder Plötzen aus dem Wasser. Doch die Bisse auf Wurm lassen langsam
nach. Die Fische beißen immer spitzer und spielen nur noch mit dem Haken. Sie
sind misstrauisch geworden. Jetzt wäre wohl der beste Zeitpunkt, einen saftigen
Tauwurm anzuködern. Dumm, dass ich keine eingesteckt habe. Egal! Dann eben auch
Mais. So kommen gleich zwei Maiskörner auf den 6er Haken. Das sollte die
Quälgeister eine Eile beschäftigen.
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Eine wunderschöne Moosgrüne. |
In der Zwischenzeit stand die Pose vor dem Krautfeld
ebenfalls nicht still. Langsam begann auch sie in Richtung Kraut zu wandern.
Taucht ab und wieder auf. Wandert weiter. Steht wieder still und steigt dann
immer weiter aus dem Wasser. Was gibt es Spannenderes als Posenfischen?!
Zeit für den Anhieb. Und wieder gibt es Gegenwehr.
Diesmal allerdings weitaus energischer. Der Fisch schießt direkt auf das
Krautfeld zu. Ich bin überrascht und erschrocken zugleich. Dann gelingt es mir,
den Fisch abzustoppen. Langsam kann ich ihn aus dem Kraut leiten. Der Fisch
kommt samt Kraut immer dichter. Ich kann kaum erkennen, was da auf mich
zukommt. Erst am Ufer kann ich den Fisch aus dem Kraut befreien, und sehe, was
da am Haken hängt. Eine wunderschöne Schleie hat sich das einzelne Maiskorn
geschnappt. Schätzungsweise zwei bis drei Pfund.
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Angeln wie Dose leer! |
Danach wird es wieder ruhiger am Platz. Ab und zu lässt
sich noch ein Weissfisch zum Landgang überreden. Bis schließlich der Boden der
Maisdose erreicht ist. Zeit für den Heimweg. Und mit jeder Menge Plötzen,
Karauschen, Giebeln und einer feisten Schleie bin ich nach gut vier Stunden
mehr als zufrieden.
Tight Lines
Der Angler