Nachdem die erste Overnight-Session des Jahres aufgrund einer hässlichen Erkältung etwas warten musste, ging es am vergangenen Sonntag endlich raus ans Wasser. Wieder der See, den ich schon häufiger in dieser Saison beglückt hatte, wieder die kleine mit Seerosen übersäte Bucht.
![]() |
Die kleine, idyllische Bucht |
Punkt zwölf Uhr mittags war ich am Wasser und baute Rod Pod und Ruten auf. Gegen eins war ich dann startklar und die Rigs lagen im Wasser. Bereits ein paar Tage zuvor hatte ich zwei Stellen mit Mais, Hanf und Boilies angefüttert. Eine Stelle konzentrierte sich direkt vor den Seerosen, die andere an der Kante eines Schilfgürtels. Außerdem hatte ich mit der Lotrute eine Vertiefung in der sonst badewannenförmigen Bucht gefunden. An die beiden Futterplätze kam jeweils eine Snowman-Montage aus einem Red Snapper Boilie und einem Krill Black Pepper PopUp. In das Loch mitten in der Bucht kam nur ein einsamer Krill BP Poppi. Die beiden Ruten vor den Hindernissen waren mit Schlagschnur versehen und auch Bremse und Freilauf waren hart eingestellt. Ich wollte nichts riskieren! Bei der dritten Rute war ich leichtsinniger. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte.
Kaum waren die beiden Rigs auf den Futterplätzen ausgelegt, gab es auch schon die ersten Zupfer von gefräßigen Bleien. Ich hatte nur sehr leichte Kontergewichte gewählt, da es in der Bucht sehr schlammig ist. Ich wollte nicht, dass die Montagen vom Erdboden verschluckt werden.
![]() |
Startklar. Fotos (2): Privat |
Die Ruten lagen noch nicht einmal 1 1/2 Stunden im Wasser, da gab es einen brachialen Biss an der Rute im Tiefen. Der Fisch saß voll und zog mir nach dem Anschlag locker 30 Meter Schnur von der Rolle. Er steuerte direkt auf die Seerosen zu und war nicht zu stoppen. In der ersten Spitze des Seerosenfeldes setzte er sich fest. Ich hielt den Druck aufrecht und spürte seine starken Kopfstöße bis ins Handteil. Der Fisch bewegte sich keinen Zentimeter vor oder zurück. Nach einer Weile Tauziehen gab ich etwas Schnur nach und der Fisch schwamm sich tatsächlich frei. Ich nahm wieder Schnur auf und erhöhte den Druck. Sofort schoss mein Gegenüber wieder in die Seerosen. Diesmal noch tiefer. Er setzte sich fest und zwischenzeitlich glaubte ich ihn schon verloren zu haben und nur noch mit den Seerosen zu kämpfen.
Doch einzelne Kopfstöße zeigten, dass der Fisch noch da war. Ich schwang mich in meine Wathose und ging am Ufer lang auf die Seerosen zu. Ich wollte den Druck von der anderen Seite her aufbauen, in der Hoffnung, der Fisch würde sich so vielleicht lösen und zurück ins Freiwasser schwimmen. Doch Fehlanzeige!
Er bewegte sich nicht. So ging ich zurück und gab ihm wieder Schnur. Und es funktionierte wieder. Der Karpfen begann sich langsam freizuschwimmen. Vorsichtig nahm ich wieder Fühlung auf und dann passierte es. Noch bevor ich ihn sehen konnte, schlitze der Haken aus. Der Fisch war weg! Natürlich kann ich nicht 100% sagen, dass ich mit Schlagschnur gefangen hätte, aber zumindest wäre die Chance wohl größer gewesen.
Was solls! Da kommen sicher noch mehr, dachte ich mir. Der Boilie sah noch gut aus, also wieder raus damit. An den anderen beiden Ruten zupften weiterhin nur die Bleie rum. Aber die Snowmans hielten sie in Schach.
So verging der Nachmittag ohne Karpfen. Ich legte meine ganzen Hoffnungen in die Nacht. Gegen 20 Uhr wurden noch mal alle Ruten kontrolliert, die Köder ausgetauscht und nachgefüttert. Dabei musste ich feststellen, dass sich beim Drill das Putty vom Vorfach gelöst hatte. Mein Boilie hing also mehr oder weniger Chod-Rig-like 30 Zentimeter überm Grund, anstatt nur wenige Zentimeter verführerrisch darüber zu schweben.
Die Nacht verlief noch ruhiger als der Nachmittag. Hier und da gab es mal einen Pieper von den größenwahnsinnigen Bleien. Das War es auch schon. Karpfen Fehlanzeige!
Nach dieser Nullnummer muss ich mir wohl eingestehen, dass ich für diesen See eine gänzlich andere Strategie brauche. Mit reinen Futteraktionen komme ich hier nicht weit. Dieser See ist so produktiv, dass die Karpfen nicht zwingend auf mein Futter angewiesen sind. Es gibt hier haufenweise Krebse, Muscheln und Sprock. Immerhin gab es nicht einen wirklichen Biss auf den Futterplätzen. Auch Kleinfisch gibt es in Massen.
Es zogen wirklich gigantische Schwärme von zentimeterlanger Fischbrut an mir vorbei. Von Seeadler, Reiher, Kormoranen und Möwen, die sich die kleinen Fischlein mit den Barschen und Hechten teilen ganz zu schweigen.
Ich bin gespannt, wie meine neue Strategie aussehen wird!
Tight Lines
Der Angler
Doch einzelne Kopfstöße zeigten, dass der Fisch noch da war. Ich schwang mich in meine Wathose und ging am Ufer lang auf die Seerosen zu. Ich wollte den Druck von der anderen Seite her aufbauen, in der Hoffnung, der Fisch würde sich so vielleicht lösen und zurück ins Freiwasser schwimmen. Doch Fehlanzeige!
Er bewegte sich nicht. So ging ich zurück und gab ihm wieder Schnur. Und es funktionierte wieder. Der Karpfen begann sich langsam freizuschwimmen. Vorsichtig nahm ich wieder Fühlung auf und dann passierte es. Noch bevor ich ihn sehen konnte, schlitze der Haken aus. Der Fisch war weg! Natürlich kann ich nicht 100% sagen, dass ich mit Schlagschnur gefangen hätte, aber zumindest wäre die Chance wohl größer gewesen.
Was solls! Da kommen sicher noch mehr, dachte ich mir. Der Boilie sah noch gut aus, also wieder raus damit. An den anderen beiden Ruten zupften weiterhin nur die Bleie rum. Aber die Snowmans hielten sie in Schach.
So verging der Nachmittag ohne Karpfen. Ich legte meine ganzen Hoffnungen in die Nacht. Gegen 20 Uhr wurden noch mal alle Ruten kontrolliert, die Köder ausgetauscht und nachgefüttert. Dabei musste ich feststellen, dass sich beim Drill das Putty vom Vorfach gelöst hatte. Mein Boilie hing also mehr oder weniger Chod-Rig-like 30 Zentimeter überm Grund, anstatt nur wenige Zentimeter verführerrisch darüber zu schweben.
Die Nacht verlief noch ruhiger als der Nachmittag. Hier und da gab es mal einen Pieper von den größenwahnsinnigen Bleien. Das War es auch schon. Karpfen Fehlanzeige!
Nach dieser Nullnummer muss ich mir wohl eingestehen, dass ich für diesen See eine gänzlich andere Strategie brauche. Mit reinen Futteraktionen komme ich hier nicht weit. Dieser See ist so produktiv, dass die Karpfen nicht zwingend auf mein Futter angewiesen sind. Es gibt hier haufenweise Krebse, Muscheln und Sprock. Immerhin gab es nicht einen wirklichen Biss auf den Futterplätzen. Auch Kleinfisch gibt es in Massen.
Es zogen wirklich gigantische Schwärme von zentimeterlanger Fischbrut an mir vorbei. Von Seeadler, Reiher, Kormoranen und Möwen, die sich die kleinen Fischlein mit den Barschen und Hechten teilen ganz zu schweigen.
Ich bin gespannt, wie meine neue Strategie aussehen wird!
Tight Lines
Der Angler