Donnerstag, 20. Juli 2017

Norwegen 2017



Oder: wie lang zwei Jahre und wie kurz eine Woche sein können.
Unsere diesjährige Norwegen-Tour startete am 23. Juni. Es ging wieder nach Hakallestranda am Rovdefjord. Am 24. Juni waren wir sechs dann auch endlich vor Ort, nach einer knapp 24-stündigen Fahrt. Da wir schon gegen Mittag ankamen, konnten wir bereits diesen Tag nutzen, um mit den Booten rauszufahren und nach vielversprechenden Fanggründen Ausschau zu halten. Wir steuerten die altbekannten Stellen vor Haugsholmen an und konnten zumindest ein paar Dorsche zum Abendessen „einladen“.

Wieder war alles anders am Rovdefjord. Die alten Markierungen auf dem Echolot brachten nur wenig. Also hieß es tabula rasa. 
 
Der Nagelrochen schwimmt wieder.
Unsere Taktik sollte sein, dass sich ein Boot auf die Tangwiesen an den Untiefen konzentriert, während die anderen die tiefen Löcher abklopft. Das Angeln gestaltete sich anfangs etwas zäh. Aber nach einer Weile konnte jeder die ersten Erfolge verbuchen. Während wir Dorsche und relativ viele Knurrhähne auf Pilker fingen, wurden auf dem anderen Boot vorrangig Pollacks und vereinzelt Köhler auf Gummifisch gefangen.

So ging es auch am darauffolgenden Tag weiter. Eine Mannschaft suchte die Untiefen ab, die andere die Kanten, Gräben und Löcher. Das Ergebnis war ähnlich wie am Vortag. Auf der einen Seite vor allem Dorsch und Leng. Auf der anderen überwiegend Pollacks.
Allerdings gab es noch einen außergewöhnlichen Fang.
Ungewöhnlicher Beifang.
Auf der Heimfahrt Richtung Hafen hatten wir bei ca. 30 Metern Tiefe einen großen Ausschlag auf dem Echolot. Vermutlich ein Schwarm Kleinfisch. Also den Motor gestoppt und Köder abgelassen. Nach kurzer Zeit schien sich mein Pilker am Grund verhakt zu haben. Hänger!
Oder, Moment. Nein doch nicht. Der „Hänger“ bewegt sich. Aber nur unglaublich langsam und schwerfällig. Ich fange an, den Fisch nach oben zu pumpen. Ganz langsam und behäbig kommt er mir entgegen. Es fühlt sich an, als würde ich eine Tischplatte durch die Strömung ziehen. Dann sehe ich den hellen Bauch des Tiers und kann es kaum glauben. Sollte sich endlich auch mir der Traum eines jeden Norwegenanglers erfüllen!? Hab ich einen Heilbutt erwischt?? Schnell kommt die Ernüchterung als der Fisch dichter an die Oberfläche kommt. Es war ein Rochen! Aber was für einer! Gute 80 Zentimeter hatte er im Durchmesser. Leider wieder kein Heilbutt, aber trotzdem ein außergewöhnlicher Fisch!

Der größte Dorsch der Tour.
Am nächsten Tag hatten wir bestes Wetter mit Sonnenschein, wenig Wind und nur mäßiger Drift. Deshalb beschlossen wir alle gemeinsam der Fischfarm südlich von unserer Unterkunft mal einen Besuch abzustatten. Hier tummelten sich schon einige Boote und es wurde auch gut gefangen. Bis zum Mittag ungefähr blieben wir im Umkreis der Fischfarm und konnten hauptsächlich Makrelen und Pollacks erbeuten. Da die Angelei hier allerdings ziemlich hängerträchtig war, beschlossen wir auf unserem Boot, weiterzuziehen.
Und der größte Pollack.


Wir suchten wieder eines der tangbewachsenen Plateaus vor Gageholmen auf und versuchten unser Glück wieder mit Spinnrute und Gummifisch. Gute Stellen dafür boten sich uns bei den großen, im Wasser liegenden Felsen und den nahegelegenen Untiefen. Hier gingen uns wieder viele gute Pollacks an den Haken. Als der Wind etwas zunahm, stellten wir uns weiter zwischen die Felsen. Zwar war das Hängerrisiko hier höher und es gab weniger Fisch, aber dafür konnte ich auch den größten Pollack der Tour fangen mit ca. 80 Zentimetern Länge und um die fünf Kilogramm.
Aber auch unsere Kollegen auf dem anderen Boot waren nicht minder erfolgreich. Sie waren den ganzen Tag rund um die Fischfarm unterwegs und konnten dort viele Pollacks, ein paar Schellfische und Dorsche erbeuten. Darunter war auch der größte Dorsch unserer diesjährigen Tour mit knapp einem Meter und neun Kilogramm.

Auch das Uferangeln war erfolgreich.
Der dritte Tag war wettertechnisch leider das genaue Gegenteil. Der Wind hatte über Nacht stark zugenommen, es regnete den ganzen Tag und es herrschte eine wahnsinnige Drift. An Rausfahren war bei dem Wetter nicht zu denken. Wir brauchten eine Alternative.
Wir schnappten uns also unsere Spinnruten, ein paar Gummis und ein paar Meerforellenblinker und ab ins Auto. Damit fuhren wir die Küstenstraße ab und hielten Ausschau nach vielversprechenden Angelstellen. Da gerade auslaufendes Wasser war, war das nicht allzu schwierig. Wir drei verteilen uns im Abstand von ca. 50 Metern und konnten so ungefähr eine Uferlinie von 100 Metern abdecken. Und so konnten wir hier schon vier Pollacks von ca. 50 Zentimetern erwischen. Allerdings ließ die Bissfrequenz nach zwei Stunden nach, sodass wir uns eine neue Stelle suchen mussten.
Die fanden wir an einem ehemaligen Fähranleger oder so etwas in der Art. Aber auch hier waren die Bisse eher verhalten. Mir ging lediglich ein kleiner Pollack an den Haken.
Aber immerhin hatten wir unser Abendbrot zusammengeangelt. Bei dem Wetter rauszufahren, wäre der reine Wahnsinn gewesen!

Der einzige Seehecht der Tour.
Der nächste Tag lief dann wieder bedeutend besser. Das Wetter hatte sich wieder beruhigt und so konnten wir alle wieder mit den Booten rausfahren. Unser Boot konzentrierte sich dabei hauptsächlich auf die flachen Bereiche um die beiden vorgelagerten Inseln Haugsholmen und Björnholmen. Gummifische an leichten Bleiköpfen zwischen 15 und 30 Gramm waren unschlagbar. Die Farbe spielte eine eher untergeordnete Rolle. Mal gingen helle Gummis besser, mal dunkle und mal rötliche. Die Pollacks stürzten sich auf alles was vorbei schwamm.
Die Kollegen im anderen Boot fischten auch die tieferen Bereiche südlich und südwestlich der Inseln ab. Mit dieser Taktik konnten sie Pollacks, Schellfische, Köhler und sogar einen stattlichen Seehecht erbeuten.

Ähnlich lief auch unser letzter Tag in Hakallestranda ab. Wieder ging es zu den flachen Tangwiesen um die vorgelagerten Inseln. Wieder fischten wir mit kleinen Gummifischen. Wieder war unsere Beute vorrangig Pollack. Bis Mittag konnte jeder von uns ein paar davon auf die Schuppen legen, bevor es dann wieder hieß „Sachen packen“. 

Pollack-Kaugummi - fängt und fängt und fängt
Fotos (7): privat
So verging eine Angelwoche in Norwegen viel zu schnell. Diesmal war es allerdings ein gänzlich anderes Angeln, als vor zwei Jahren. Hauptfisch war in diesem Jahr eindeutig der Pollack. Dorsch und Köhler waren eher die Ausnahme. Wir fingen vor allem mit kleinen Gummifischen von acht bis zwölf Zentimetern an Jigköpfen zwischen 15 und 30 Gramm in Tiefenbereichen zwischen zehn und 30 Metern. Mit seinem Zander- bzw. Hechtgeschirr ist man dafür also bestens gewappnet, sowohl was die Köder angeht, als auch Rute und Rolle.

Mal sehen, was das nächste Mal bringt, wenn es wieder heißt: „Auf nach Norwegen“!


Tight Lines
Der Angler