Oder: wie lang zwei Jahre und wie kurz eine Woche
sein können.
Unsere diesjährige Norwegen-Tour startete am 23.
Juni. Es ging wieder nach Hakallestranda am Rovdefjord. Am 24. Juni waren wir
sechs dann auch endlich vor Ort, nach einer knapp 24-stündigen Fahrt. Da wir
schon gegen Mittag ankamen, konnten wir bereits diesen Tag nutzen, um mit den
Booten rauszufahren und nach vielversprechenden Fanggründen Ausschau zu halten.
Wir steuerten die altbekannten Stellen vor Haugsholmen an und konnten zumindest
ein paar Dorsche zum Abendessen „einladen“.
Der Nagelrochen schwimmt wieder. |
So ging es auch am darauffolgenden Tag weiter. Eine
Mannschaft suchte die Untiefen ab, die andere die Kanten, Gräben und Löcher.
Das Ergebnis war ähnlich wie am Vortag. Auf der einen Seite vor allem Dorsch
und Leng. Auf der anderen überwiegend Pollacks.
Allerdings gab es noch einen außergewöhnlichen Fang.
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Ungewöhnlicher Beifang. |
Oder, Moment. Nein doch nicht. Der „Hänger“ bewegt
sich. Aber nur unglaublich langsam und schwerfällig. Ich fange an, den Fisch
nach oben zu pumpen. Ganz langsam und behäbig kommt er mir entgegen. Es fühlt
sich an, als würde ich eine Tischplatte durch die Strömung ziehen. Dann sehe
ich den hellen Bauch des Tiers und kann es kaum glauben. Sollte sich endlich
auch mir der Traum eines jeden Norwegenanglers erfüllen!? Hab ich einen
Heilbutt erwischt?? Schnell kommt die Ernüchterung als der Fisch dichter an die
Oberfläche kommt. Es war ein Rochen! Aber was für einer! Gute 80 Zentimeter
hatte er im Durchmesser. Leider wieder kein Heilbutt, aber trotzdem ein
außergewöhnlicher Fisch!
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Der größte Dorsch der Tour. |
Am nächsten Tag hatten wir bestes Wetter mit
Sonnenschein, wenig Wind und nur mäßiger Drift. Deshalb beschlossen wir alle
gemeinsam der Fischfarm südlich von unserer Unterkunft mal einen Besuch
abzustatten. Hier tummelten sich schon einige Boote und es wurde auch gut
gefangen. Bis zum Mittag ungefähr blieben wir im Umkreis der Fischfarm und
konnten hauptsächlich Makrelen und Pollacks erbeuten. Da die Angelei hier
allerdings ziemlich hängerträchtig war, beschlossen wir auf unserem Boot,
weiterzuziehen.
Wir suchten wieder eines der tangbewachsenen Plateaus vor Gageholmen auf und versuchten unser Glück wieder mit Spinnrute und Gummifisch. Gute Stellen dafür boten sich uns bei den großen, im Wasser liegenden Felsen und den nahegelegenen Untiefen. Hier gingen uns wieder viele gute Pollacks an den Haken. Als der Wind etwas zunahm, stellten wir uns weiter zwischen die Felsen. Zwar war das Hängerrisiko hier höher und es gab weniger Fisch, aber dafür konnte ich auch den größten Pollack der Tour fangen mit ca. 80 Zentimetern Länge und um die fünf Kilogramm.
Aber auch unsere Kollegen auf dem anderen Boot waren
nicht minder erfolgreich. Sie waren den ganzen Tag rund um die Fischfarm
unterwegs und konnten dort viele Pollacks, ein paar Schellfische und Dorsche
erbeuten. Darunter war auch der größte Dorsch unserer diesjährigen Tour mit
knapp einem Meter und neun Kilogramm.
Auch das Uferangeln war erfolgreich. |
Wir schnappten uns also unsere Spinnruten, ein paar
Gummis und ein paar Meerforellenblinker und ab ins Auto. Damit fuhren wir die
Küstenstraße ab und hielten Ausschau nach vielversprechenden Angelstellen. Da
gerade auslaufendes Wasser war, war das nicht allzu schwierig. Wir drei
verteilen uns im Abstand von ca. 50 Metern und konnten so ungefähr eine
Uferlinie von 100 Metern abdecken. Und so konnten wir hier schon vier Pollacks
von ca. 50 Zentimetern erwischen. Allerdings ließ die Bissfrequenz nach zwei
Stunden nach, sodass wir uns eine neue Stelle suchen mussten.
Die fanden wir an einem ehemaligen Fähranleger oder
so etwas in der Art. Aber auch hier waren die Bisse eher verhalten. Mir ging
lediglich ein kleiner Pollack an den Haken.
Aber immerhin hatten wir unser Abendbrot
zusammengeangelt. Bei dem Wetter rauszufahren, wäre der reine Wahnsinn gewesen!
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Der einzige Seehecht der Tour. |
Der nächste Tag lief dann wieder bedeutend besser.
Das Wetter hatte sich wieder beruhigt und so konnten wir alle wieder mit den
Booten rausfahren. Unser Boot konzentrierte sich dabei hauptsächlich auf die
flachen Bereiche um die beiden vorgelagerten Inseln Haugsholmen und
Björnholmen. Gummifische an leichten Bleiköpfen zwischen 15 und 30 Gramm waren
unschlagbar. Die Farbe spielte eine eher untergeordnete Rolle. Mal gingen helle
Gummis besser, mal dunkle und mal rötliche. Die Pollacks stürzten sich auf
alles was vorbei schwamm.
Die Kollegen im anderen Boot fischten auch die
tieferen Bereiche südlich und südwestlich der Inseln ab. Mit dieser Taktik
konnten sie Pollacks, Schellfische, Köhler und sogar einen stattlichen Seehecht
erbeuten.
Ähnlich lief auch unser letzter Tag in Hakallestranda
ab. Wieder ging es zu den flachen Tangwiesen um die vorgelagerten Inseln.
Wieder fischten wir mit kleinen Gummifischen. Wieder war unsere Beute vorrangig
Pollack. Bis Mittag konnte jeder von uns ein paar davon auf die Schuppen legen,
bevor es dann wieder hieß „Sachen packen“.
Pollack-Kaugummi - fängt und fängt und fängt Fotos (7): privat |
So verging eine Angelwoche in Norwegen viel zu
schnell. Diesmal war es allerdings ein gänzlich anderes Angeln, als vor zwei
Jahren. Hauptfisch war in diesem Jahr eindeutig der Pollack. Dorsch und Köhler
waren eher die Ausnahme. Wir fingen vor allem mit kleinen Gummifischen von acht
bis zwölf Zentimetern an Jigköpfen zwischen 15 und 30 Gramm in Tiefenbereichen
zwischen zehn und 30 Metern. Mit seinem Zander- bzw. Hechtgeschirr ist man
dafür also bestens gewappnet, sowohl was die Köder angeht, als auch Rute und
Rolle.
Mal sehen, was das nächste Mal bringt, wenn es wieder
heißt: „Auf nach Norwegen“!
Tight Lines
Der Angler