![]() |
Der Vanylvsfjord |
Es ging
wieder an den Vanylvsfjord nach Hakallestranda in Mittelnorwegen, wie auch
schon vor drei Jahren. Samstagmittag waren wir
nach 24 Stunden Autofahrt endlich angekommen. Dann hieß erst einmal Auto
ausladen, Zimmer beziehen, Ruten klarmachen und Boote begutachten.
Zwei
Änderungen gab es in diesem Jahr. Zum einen wohnten wir nicht in einem der
kleineres Häuser, sondern im größten, ganz links vom Fjord aus gesehen. Zum
anderen konnten wir leider nicht zwei der großen Boote mit 25 PS Motor mieten,
sondern nur eines und dazu die „Nussschale“ mit knapp 10 PS. Eigentlich ist
dieses Boot für diesen Zweck gar nicht geeignet, aber was soll man machen. Wir
haben uns mit der Situation arrangiert und das Beste daraus gemacht.
![]() |
Unsere "Nussschale". |
Gegen
17:00 Uhr ging es dann auch gleich noch mal für ein paar Stündchen auf den
Fjord zum Fischen. Wir steuerten ein Gebiet südlich des Camps auf dem Fjord an,
bei ca. 80 Metern Tiefe. Dort konnten wir ein paar Dorsche und auch den einen
oder anderen Seelachs erbeuten. Weiter ging es an die nächste, etwas flachere
Stelle. Hier kamen dann noch ein paar Makrelen und Pollacks dazu.
Danach
ging es erst mal wieder zurück in den Hafen. Schließlich mussten wir uns ja von
den Strapazen der Fahrt erholen. Aber zumindest hatten wir uns schon mal einen
Überblick über den Fjord gemacht.
![]() |
Für jeden was dabei - von Lumb über Dorsch, Schellfisch, Rotbarsch bis hin zu Seelachs. |
Wir
verbrachten viel Zeit damit, den Fisch zu suchen, auch aufgrund der sich immer
wieder ändernden Wetterbedingungen.
Unsere
Angelwoche begann mit Regen und leichtem Wind an den ersten beiden Tagen. Dann
folgte ein eher wechselhafter Tag mit Sonne und Wolken bis hin zu einem
Vormittag völlig ohne Wind und einem Abend, an dem wir bei Dauerregen fischten.
Da war das Fischen kaum noch möglich, da die Drift fehlte, was nicht nur das
Auffinden der Fische erschwerte, sondern auch das Beißverhalten beeinflusste.
An diesem Tag brachen wir das Angeln mittags ab. Und das war auch gut so. Wir
hatten den Hafen gerade erreicht, als der Wind sehr stark auffrischte. Hätten
wir uns mit unserem kleinen Boot und dem trügerischen Wetter weiter raus
gewagt, hätten wir womöglich arge Probleme bekommen bei diesem Wind. Man sollte
immer die Wettervorhersage genau im Auge
behalten.
![]() |
Immer volle Fischkisten. |
So wie das
Wetter variierte, so verhielt es sich auch mit den Fischen. Hatten wir anfangs
hauptsächlich in Tiefen zwischen 60 und 80 Metern geangelt, verlagerten wir uns
dann immer mehr auf Tiefen zwischen zwölf und 30 Metern. Denn hier konnten wir
die riesigen Schwärme kleiner Köhler ausmachen. Und genau unter diesen
Schwärmen standen Dorsche und Pollacks. So konnten wir hier immer wieder gute
Fische zwischen zwei und drei Kilogramm erwischen. Sogar ein paar Lengs und
eine Flunder gingen uns dabei auf den Pilker. Wir fischten hier mit Pilkern bis
150 Gramm, ja nach Drift in den Farben orange, rot, gelb und Kombinationen
daraus. Was sich ebenfalls sehr bewehrt hat, war ein Gummi-Makk am Pilker. Wir
haben diesen einfach mit in den Karabiner am Vorfach eingehängt und konnten
mindestens 40% unserer Fische gingen auf das Konto der Gummiwürmer. Muss wohl
am Futterneid liegen.
![]() |
Uwes Quartett. |
Doch
gelegentlich haben wir uns auch mal im Fahrwasser unseres großen Bootes weiter
raus gewagt. Dabei konnten wir auf einem größeren Plateau in ca. 70 Metern
Tiefe einige kampfstarke Köhler und Schellfische bis 2,5 Kilogramm an den
Pilker bekommen. Allerdings standen die Fische hier nicht so konzentriert.
Jeder Fisch musste hart erarbeitet werden. Und uns Uwe gelang es doch
tatsächlich vier Seelachse mit mal an seine Beifänger zu locken. Sowieso war
Uwe in diesem Jahr himmelhochjauchzend zu Tode betrügt. So gelang ihm zwar
dieses Seelachs-Quartett, und obendrauf noch der schwerste Dorsch mit 5,5
Kilogramm am letzten Tag. Allerdings hatte er auch mit einem Rutenbruch zu
kämpfen.
An unserem
letzten Tag konzentrierte ich mich noch ein wenig auf das Naturköderangeln.
Dafür hatte ich mir ein simples Naturköder-Vorfach, bestehend aus einem
Hauptarm, einem Grundblei, einem Seitenarm am Drei-Wege-Wirbel und einem
auftreibenden Leuchtoktopus, gebastelt. Damit fischten wir dann ein paar
interessante Stellen ab, die ich im Laufe der Woche auf meinem Echolot erspäht
hatte.
![]() |
Auch Naturköder fingen gut. |
An der
ersten Stelle, einem Plateau in 90 Metern Tiefe, war damit allerdings nicht
viel zu holen. An der zweiten, einer flach von 60 auf 70 Meter auslaufenden
Senke, sah es schon besser aus. Hier zappelte bereits nach kurzer Zeit ein Lumb
am Haken. Bei der zweiten Drift konnte ich einen guten Leng von ca. 70
Zentimetern erwischen und schließlich gesellte sich noch ein Dorsch dazu. Von
den nicht verwandelten Bissen ganz zu schweigen.
Im Großen
und Ganzen war es eine erfolgreiche, wenn auch nicht immer einfache Woche.
Unser Beuteschema war extrem breit gefächert angefangen bei Leng und Lumb,
Makrele, Rotbarsch, Pollack, Dorsch und Köhler bis hin zu Knurrhahn und
Flundern. Und alle, die denken, Norwegen heißt nur hinfahren, Angel reinhalten
und Fische fangen, muss ich leider enttäuschen. Jeder dieser Fische war hart
erarbeitet. Man muss sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen.
Ein Echolot hilft ungemein beim Finden der Hot Spots. Fotos (7): privat |
Was mir
aber ungemein geholfen hat, war mein selbst gebautes portables Echolot mit
GPS-Funktion. Ich fische mit einem Elite 5 von Lowrance. Das Gerät ist denen,
auf den Booten weit überlegen. Von der Plotter-Funktion ganz zu schweigen. So
ein Gerät hilft selbst ohne hinterlegte Tiefenkarte enorm, gute Angelplätze
oder auch Driften wieder zu finden. Ich kann wirklich nur jedem, der Echolot
besitzt, empfehlen, sein Gerät mit an den Fjord zu nehmen.
Bei
Gelegenheit werde ich mal in einem eigenen Post kurz erläutern, wie ich das portable
Echolot gebaut habe.
Bis dahin
Tight Lines
Der Angler