Montag, 22. Juni 2015

Norwegen 2015

Der Vanylvsfjord
Es ging wieder an den Vanylvsfjord nach Hakallestranda in Mittelnorwegen, wie auch schon vor drei Jahren. Samstagmittag waren wir nach 24 Stunden Autofahrt endlich angekommen. Dann hieß erst einmal Auto ausladen, Zimmer beziehen, Ruten klarmachen und Boote begutachten.

Zwei Änderungen gab es in diesem Jahr. Zum einen wohnten wir nicht in einem der kleineres Häuser, sondern im größten, ganz links vom Fjord aus gesehen. Zum anderen konnten wir leider nicht zwei der großen Boote mit 25 PS Motor mieten, sondern nur eines und dazu die „Nussschale“ mit knapp 10 PS. Eigentlich ist dieses Boot für diesen Zweck gar nicht geeignet, aber was soll man machen. Wir haben uns mit der Situation arrangiert und das Beste daraus gemacht.


Unsere "Nussschale".
Gegen 17:00 Uhr ging es dann auch gleich noch mal für ein paar Stündchen auf den Fjord zum Fischen. Wir steuerten ein Gebiet südlich des Camps auf dem Fjord an, bei ca. 80 Metern Tiefe. Dort konnten wir ein paar Dorsche und auch den einen oder anderen Seelachs erbeuten. Weiter ging es an die nächste, etwas flachere Stelle. Hier kamen dann noch ein paar Makrelen und Pollacks dazu.

Danach ging es erst mal wieder zurück in den Hafen. Schließlich mussten wir uns ja von den Strapazen der Fahrt erholen. Aber zumindest hatten wir uns schon mal einen Überblick über den Fjord gemacht.


Für jeden was dabei - von Lumb über Dorsch, Schellfisch,
Rotbarsch bis hin zu Seelachs.
Und genauso facettenreich, wie sich diese ersten Angelstunden gestalteten, genauso sollte sich auch das Angeln und der Vanylvsfjord an sich in dieser Woche zeigen.

Wir verbrachten viel Zeit damit, den Fisch zu suchen, auch aufgrund der sich immer wieder ändernden Wetterbedingungen.

Unsere Angelwoche begann mit Regen und leichtem Wind an den ersten beiden Tagen. Dann folgte ein eher wechselhafter Tag mit Sonne und Wolken bis hin zu einem Vormittag völlig ohne Wind und einem Abend, an dem wir bei Dauerregen fischten. Da war das Fischen kaum noch möglich, da die Drift fehlte, was nicht nur das Auffinden der Fische erschwerte, sondern auch das Beißverhalten beeinflusste. An diesem Tag brachen wir das Angeln mittags ab. Und das war auch gut so. Wir hatten den Hafen gerade erreicht, als der Wind sehr stark auffrischte. Hätten wir uns mit unserem kleinen Boot und dem trügerischen Wetter weiter raus gewagt, hätten wir womöglich arge Probleme bekommen bei diesem Wind. Man sollte immer die Wettervorhersage genau im Auge behalten.



Immer volle Fischkisten.
So wie das Wetter variierte, so verhielt es sich auch mit den Fischen. Hatten wir anfangs hauptsächlich in Tiefen zwischen 60 und 80 Metern geangelt, verlagerten wir uns dann immer mehr auf Tiefen zwischen zwölf und 30 Metern. Denn hier konnten wir die riesigen Schwärme kleiner Köhler ausmachen. Und genau unter diesen Schwärmen standen Dorsche und Pollacks. So konnten wir hier immer wieder gute Fische zwischen zwei und drei Kilogramm erwischen. Sogar ein paar Lengs und eine Flunder gingen uns dabei auf den Pilker. Wir fischten hier mit Pilkern bis 150 Gramm, ja nach Drift in den Farben orange, rot, gelb und Kombinationen daraus. Was sich ebenfalls sehr bewehrt hat, war ein Gummi-Makk am Pilker. Wir haben diesen einfach mit in den Karabiner am Vorfach eingehängt und konnten mindestens 40% unserer Fische gingen auf das Konto der Gummiwürmer. Muss wohl am Futterneid liegen. 


Uwes Quartett.
Doch gelegentlich haben wir uns auch mal im Fahrwasser unseres großen Bootes weiter raus gewagt. Dabei konnten wir auf einem größeren Plateau in ca. 70 Metern Tiefe einige kampfstarke Köhler und Schellfische bis 2,5 Kilogramm an den Pilker bekommen. Allerdings standen die Fische hier nicht so konzentriert. Jeder Fisch musste hart erarbeitet werden. Und uns Uwe gelang es doch tatsächlich vier Seelachse mit mal an seine Beifänger zu locken. Sowieso war Uwe in diesem Jahr himmelhochjauchzend zu Tode betrügt. So gelang ihm zwar dieses Seelachs-Quartett, und obendrauf noch der schwerste Dorsch mit 5,5 Kilogramm am letzten Tag. Allerdings hatte er auch mit einem Rutenbruch zu kämpfen.

An unserem letzten Tag konzentrierte ich mich noch ein wenig auf das Naturköderangeln. Dafür hatte ich mir ein simples Naturköder-Vorfach, bestehend aus einem Hauptarm, einem Grundblei, einem Seitenarm am Drei-Wege-Wirbel und einem auftreibenden Leuchtoktopus, gebastelt. Damit fischten wir dann ein paar interessante Stellen ab, die ich im Laufe der Woche auf meinem Echolot erspäht hatte. 


Auch Naturköder fingen gut.
An der ersten Stelle, einem Plateau in 90 Metern Tiefe, war damit allerdings nicht viel zu holen. An der zweiten, einer flach von 60 auf 70 Meter auslaufenden Senke, sah es schon besser aus. Hier zappelte bereits nach kurzer Zeit ein Lumb am Haken. Bei der zweiten Drift konnte ich einen guten Leng von ca. 70 Zentimetern erwischen und schließlich gesellte sich noch ein Dorsch dazu. Von den nicht verwandelten Bissen ganz zu schweigen.

Im Großen und Ganzen war es eine erfolgreiche, wenn auch nicht immer einfache Woche. Unser Beuteschema war extrem breit gefächert angefangen bei Leng und Lumb, Makrele, Rotbarsch, Pollack, Dorsch und Köhler bis hin zu Knurrhahn und Flundern. Und alle, die denken, Norwegen heißt nur hinfahren, Angel reinhalten und Fische fangen, muss ich leider enttäuschen. Jeder dieser Fische war hart erarbeitet. Man muss sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen. 


Ein Echolot hilft ungemein beim Finden der Hot Spots.
Fotos (7): privat
Was mir aber ungemein geholfen hat, war mein selbst gebautes portables Echolot mit GPS-Funktion. Ich fische mit einem Elite 5 von Lowrance. Das Gerät ist denen, auf den Booten weit überlegen. Von der Plotter-Funktion ganz zu schweigen. So ein Gerät hilft selbst ohne hinterlegte Tiefenkarte enorm, gute Angelplätze oder auch Driften wieder zu finden. Ich kann wirklich nur jedem, der Echolot besitzt, empfehlen, sein Gerät mit an den Fjord zu nehmen.

Bei Gelegenheit werde ich mal in einem eigenen Post kurz erläutern, wie ich das portable Echolot gebaut habe.

Bis dahin


Tight Lines
Der Angler