Donnerstag, 1. November 2012

Mehr Angler als Fische

Gestern war der erste Tag der Woche mit schönem Wetter, dazu noch Reformationstag. Gründe genug, mal wieder die Spinrute zu schwingen. Es ging wieder an den gleichen See wie letzte Woche.

Da mich der Belly Dog überzeugt hatte, kam er mal wieder als erstes ans Band. Und schon an der ersten angesteuerten Angelstelle rappelte es. Nach noch nicht einmal zehn Würfen hatte sich schon der erste Hecht auf den kleinen Crank gestürzt. Diesmal war es auch kein schlechter. Das merkte ich sofort an der energischen Gegenwehr. Doch leider kam der Anschlag nicht richtig durch und nach kurzem aber rasantem Drill, konnte der Fisch sich befreien. Ich setzte sofort nach, auch mit verschiedenen anderen Ködern, aber der Fisch war weg.

Wenigstens einer. Foto: Privat
Als ich die Stelle wechseln wollte, kamen schon die nächsten beiden Angler des Weges. Ebenfalls mit Spinrute und Kunstködern bewaffnet. Im Wettlauf um die besten Stellen beangelten wir abwechselnd den See.
An den nächsten Stellen war nichts zu reißen. Nicht mal die Barsche interessierten sich für den flach laufenden Wobbler. Deshalb wechselte ich auf einen erst kürzlich erstandenen TN 60 von Illex. Die Dinger lassen sich echt gut werfen. Und schon beim zweiten Wurf kommt mir der Lippless Crankbait, die glänzende Tungsten-Nase tief im Sand, mit einem dicken Barsch im Schlepptau daher. Ich sehe ihn erst sehr spät. Versuche noch mit einem schlenzer aus dem Handgelenk den Fisch zum Anbiss zu verführen. Da dreht der Fisch desinteressiert im seichten Wasser ab.

Fisch scheine ich gefunden zu haben. Also setzte ich wieder nach. Versuche es mit einem tief laufenden Cherry. Schlammwolken aufwülend grubbert der Wobbler über den Grund. Völlig unbehelligt schafft er es Mal um Mal bis unter die Rutenspitze. Jetzt kommt ein Kopyto ans Band. Er läuft knapp über Grund, ebenso unbehelligt wie seine Vorgänger.

Da bleibt nur eins - Stellenwechsel. Wieder arbeite ich mich als erstes durch die oberen Wasserschichten. Vergebens. Noch mal soll es der TN 60 richten. Und tatsächlich schafft er es. Ein Hecht, vielleicht 40 Zentimeter, schnappt ihn sich. Schnell ist er ausgedrillt. Dann kommt die eigentliche Herausforderung. Der Hecht hat den Köder voll inhalliert. Verloren sieht der kleine Wobbler in dem riesigen Maul aus. Der nadelscharfe Bauchdrilling hat es bis in die Kiemenbögen geschafft. Leider! Nach zehn Minnuten ist er endlich befreit. Völlig benommen bleibt er direkt vor meinen Füßen im knöcheltiefen Wasser stehen und schwimmt nur langsam ins Tiefe.

Ich mache mich auf den Rückweg und mache hier und da noch ein paar Würfe. Es muss doch noch ein Barsch zu erwischen sein. An der ersten Stelle angekommen, packt mich noch einmal der Ehrgeiz. Ich versuche noch einmal, den Entflohenen zu erwischen. Vielleicht klappt es ja mit dem Lippless Crank. Doch nichts zu machen. Und während ich noch die letzten Würfe mache, kommen schon die nächsten beiden Angler, die auch ihr Glück versuchen wollen. Mir ist es jetzt eindeutig zu voll!


Tight Lines
Der Angler