Montag, 30. Mai 2011

Moby Dicks Fluch

Endlich war es Samstag. Die ganze Woche hatte ich diesem einen Wochentag entgegengefiebert, denn da sollte wieder eine Karpfen-Session am letzte Woche erkundeten steigen. Bereits am Vortag hatte ich zwei Futterplätze mit Mais, Hanf und Frolics und einigen Frolic-Hanf-Boilies angelegt.

Um 13:00 Uhr am Wasser angekommen, ging es erst mal ans Aufstellen des Rod Pods und Fertigmachen der Ruten. Da ich meinen Rod Pod im Winter etwas aufgemotzt hatte, bietet er nun Platz für drei Ruten. Zu meinen Karpfenruten hat sich ebenfalls eine neue dazugesellt, und zwar eine Boxxer Carp von Spro mit einer Testkurve von 2,75 lbs.

Die Ruten waren scharf gemacht.
Ich montierte an die erste Rute ein 40 Gramm Anti-Tangle-Blei und ein Line-Aligner-Rig. Als Köder kam ein Frolic-Hanf-Boilie mit etwas Pop-Up-Foam ans Haar. Dazu kam ein PVA-Beutel gefüllt mit Grundfutter, zerkleinerten Frolics und ein paar Boilies. Vor dem Auswerfen wurde der Boilie noch in meinen selbst gemixten Dip getaucht und in Haferflocken gewendet. An die zweite Rute kam ein 50 Gramm Method Feeder und ein Vorfach mit einfacher Haarmontage. Köder war hier ein vorher in Dip eingelegter Sardinenboilie. In den Feeder kam das schon erwähnte Grundfutter, verfeinert mit Thunfisch, gequetschtem Dosenmais, Hanfkörnern und zerkleinerten Frolics. Die dritte Rute wurde mit einem Anti-Blowout-Rig am Safety Clip mit ebenfalls 50-Gramm-Blei versehen. Köder war hier ein Halibut-Boilie. Auch hier wurde wieder ein PVA-Beutel gefüllt mit Grundfutter und zerkleinerten Halibut-Boilies mit angebunden. Mein Grundfutter besteht aus gemahlenen Frolics, Maismehl und Milchpulver. Dazu kommt noch ein Spritzer Bloody Worm Flavour und diverse Zusätze wie eben Thunfisch, Dosenmais, zerkleinerte Frolics oder Boilies und Hanf.

Der ins Wasser gestürzte Baum.
Die erste Rute kam unmittelbar vor einen ins Wasser gestürzten Baum, die zweite weiter raus auf ungefähr drei Meter Tiefe und die dritte vor einen Schilfgürtel. Alle Ruten kamen auf den Rod Pod und die Bissanzeiger und Swinger wurden scharf gemacht. Danach hab ich dann erst mal mein Schirmzelt aufgestellt und mein Lager hergerichtet.
An der Frolic-Hanf-Boilie-Rute zeigten sich nach ungefähr einer Stunde die ersten Fehlbisse. Anscheinend hatte meine Montage die Aufmerksamkeit von ein paar Weißfischen erregt. Verwertbare Bisse gab es allerdings nicht. Die anderen beiden Ruten waren völlig unberührt.

Bis 19:00 Uhr blieb das leider auch so. Ich kontrollierte die Ruten, füllte den Method Feeder neu und bestückte die Haken mit frischen Ködern. So sollten die Ruten die Zeit bis zum nächsten Morgen überstehen. Angefüttert wurden die beiden Stellen in Ufernähe nun nochmal mit Mais und Hanf. Auch weiterhin tat sich nichts an meinen Bissanzeigern. Gegen 21:00 Uhr begannen ein paar Barsche an meiner Angelstelle zu rauben. Sie jagten kleine Brutfische bis zur Oberfläche und saugten sie mit einem Schwall ein. Ich war schon fast soweit, meine Spinnrute mit einem kleinen Twitchbait auszuwerfen, doch deshalb war ich nicht hier. Nach weiteren 1 1/2 Stunden verkroch ich mich in meinen Schlafsack, um von den Karpfen zu träumen, die sich in der kommenden Nacht an meinen Ködern vergreifen sollten.

Der Schilfgürtel. Fotos(3): Privat
Gegen 23:30 wurde ich von einem schrillen Piepton geweckt - BEEPBEEEEEP. Ich schälte mich aus meinem Schlafsack und spurtete zum Rod Pod. Aber die Rolle stand völlig still - es wurde keine Schnur abgezogen. Ich beobachtete das Ganze eine Weile und spannte schließlich wieder die Schnur und richtete den Swinger aus. Da gab der Bissanzeiger wieder Signal und der Swinger senkte sich. Das ganze wiederholte sich noch einmal, bevor ich einen Anhieb setzte und einen Blei von vielleicht 40 Zentimetern rankurbeln konnte. Der Boilie war noch in Ordnung, also kam er wieder vor den umgestürzten Baum. Die Nacht wurde ich zwar noch von einigen Fehlbissen geweckt, Runs oder Fische gab es aber keine mehr.

Am nächsten Morgen stand ich um kurz nach 6:00 Uhr schon wieder am Pod und kontrollierte die Ruten. Alle drei schienen unberührt. Also noch einmal Feeder neu befüllt, Köder erneuert und mit Partikeln nachgefüttert. Allerdings entschied ich mich bei der Rute mit Halibut-Boilie für einen Köderwechsel. Hier kam nun eine auftreibende Maiskette ans Haar.
Dies zeigte auch Wirkung, denn nach gut einer Stunde konnte ich den zweiten Blei keschern. An der Frolic-Hanf-Boilie-Rute gab es wieder gelegentlich Fehlbisse und bei der Rute mit Sardinenboilie zuckte lediglich die Rutenspitze ab und zu verdächtig. Nach einer weiteren halben Stunde folgte der nächste Blei auf Mais.

Gegen 10:00 Uhr kam der letzte Biss des Tages, der in mir noch einmal alle Hoffnungen weckte. Es war wieder die Mais-Rute, doch diesmal erfolgte der Biss sehr rabiat. Der Fisch nahm sogar mal Schnur von der Rolle. Es war auch kein Fallbiss. Doch als ich den Anhieb setzte, waren alle Hoffnungen auf einen Karpfen zerschlagen. Der vierte und letzte Blei an diesem Tag ließ sich widerstandslos in meinen Kescher manövrieren.
Danach war auch diese Session für mich vorbei, ich packte zusammen und machte mich auf den Heimweg.

Wenn ich meine letzten Karpfen-Sessions noch einmal Revue passieren lasse, wird ziemlich schnell ersichtlich, dass ich seit ich meinen persönlichen Moby Dick im letzten Jahr auf die Schuppen legen durfte, nicht einen Karpfen mehr gefangen habe. Sollte das der Preis sein, den ich für den vergangenen Triumph nun zahlen musste? Musste ich nicht mein Bein opfern, sondern meine zukünfigen Fänge? Das herauszufinden hilft nur eines - weiter angeln! Dieser See hat mich noch nicht zum letzten Mal gesehen!


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Der Angler

Mittwoch, 25. Mai 2011

Dip Dip Hurra

Als weitere Vorbereitung auf die nächste Karpfensession hab ich mir meinen persönlichen Boilie-Dip hergestellt. Der Dip besteht aus Zuckerrübensirup, Wasser und Bloody Worm-Flavour von Top Secret. Geplant war eigentlich ein Bloodworm-Flavour, damit konnte mein Tackledealer aber leider nicht dienen. Der Rübensirup allein stellt auch schon einen guten Dip dar, weil er aus den Zuckerrüben gelöstes Betain enthält.

Für den Dip habe ich 100 Milliliter Sirup im Wasserbad erwärmt und 25 Milliliter Wasser sowie fünf Milliliter Flavour dazu gegeben. Wer seinen Dip entsprechend zäher oder flüssiger wünscht, kann einfach mehr oder weniger Wasser dazu geben. Das Wasserbad bewirkt einfach, dass sich die einzelnen Komponenten leichter verbinden. Allerdings sollte man das Fenster bei der Herstellung weit öffnen, denn der Flavour kann wirklich abscheulich riechen, je nach Sorte. Damit sich der Flavour gut mit dem Sirup verbindet, sollte er auch nicht unbedingt auf Ölbasis arbeiten.

Ich habe vor, meine Boilies aufs Haar zu fädeln, kurz einzudippen oder auch einzulegen und anschließend noch einmal in anderen attraktiven Komponenten zu wenden, z.B. getrockneten Mückenlarven, Haferflocken oder Milchpulver. So erhöht sich die Attrakivität des Hakenköders und der Karpfen wird schneller darauf aufmerksam. 


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Der Angler

Montag, 23. Mai 2011

Buffy the Vampire Slayer

Am vergangenen Wochenende hab ich mich auf die Erkundung eines neuen Karpfengewässers konzentriert. Bewaffnet mit Fernglas und Lotrute ging es ab ans Wasser. Dabei handelt es sich um einen kleinen See von ca. 18 Hektar. Eigentlich handelt es sich um zwei Seen die durch einen schmalen, flachen Zugang miteinander verbunden sind. Die durchschnittliche Tiefe beträgt rund drei Meter. Es gibt aber auch tiefere Bereiche bis zu fünf Metern. Weiterhin findet man ausgedehnte Schilfgürtel, ein riesiges Seerosenfeld und einige umgestürzte Bäume. Angelstellen sind auch reichlich vorhanden.

Das Wasser war leicht trübe, aber die Qualität scheint ganz gut zu sein. Zumindest wimmelte es im Wasser nur so von Köcherfliegenlarven. Auch tausende von winzigen Fischchen tummelten sich im Flachwasser. Laut Datenbank des LAV MV soll es hier unter anderem Karpfen und Schleien geben. Erlaubt sind drei Ruten und auch Nachtangeln ist gestattet.

Welch' eine Idylle... Fotos (2): Privat
Einen Nachteil gab es dann allerdings doch. Die Mückenpopulation an diesem See übersteigt die Weltbevölkerung ca. um das zwölffache. Ich war gut eine Stunde auf Erkundungstour und war zerstochen wie nach einer ganzen Nacht an manch anderem Gewässer. Ich hab wohl mehr der kleinen Vampire gekillt, als Buffy in allen sieben Staffeln zusammen. Autan wird beim nächsten Besuch definitiv unverzichtbar sein.

Abgesehen von den Mücken aber beste Vorraussetzugen also für eine erfolgreiche Session. Am kommenden Wochenende werde ich einen Versuch wagen und die erste richtige Overnight-Session in diesem Jahr starten. 


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Der Angler

Dienstag, 10. Mai 2011

Heringsangeln, die 2te

Nach den ersten eher mäßigen Fängen vor drei Wochen ging es am letzten Samstag wieder auf die Jagd auf die Silberlinge. Diesmal waren mein Kumpel Mario und sein Vater mit dabei.

Punkt acht standen wird drei auf dem Rügendamm. Das Wetter war gut, es wehte allerdings ein ordentlicher Ostwind. Die Brücke war eher leer, was Angler angeht und wir hatten die freie Platzwahl.

Die ersten beiden Stunden waren sehr zäh. Bisse gab es kaum, und Fisch noch weniger. Nach einer guten Stunde konnte ich den ersten Hering über das Brückengeländer heben. Bei den anderen beiden sah es schlechter aus. Gegen 10 Uhr gab es dann auch bei meinen Begleitern die Fische an die Haken. Keine Riesen, aber immerhin! Die Strömung war ziemlich stark und im tieferen Bereich war es schwierig mein 40 Gramm Blei kontrolliert zu führen. Es schien als trieb eine Tiefenströmung aus dem Strelasund heraus.

Da es sehr verhalten biss, und dass auch bei den anderen Anglern, legten wir fest, gegen 12 die Segel zu streichen, sollte sich die Situation nicht bessern. Doch ab 11:30 Uhr kamen die Bisse häufiger, und es war sogar möglich mal zwei Fische gleichzeitig zu drillen. Marios Vater schaffte sogar mal eine Triplette.
Allerdings nahm auch der Wind mittags zu.

Wir blieben dann noch etwa zwei Stunden und versuchten unsere Eimer wenigstens etwas zu füllen. Letztendlich konnte ich 32 Heringe mitnehmen. Dazu kommen noch ein paar Kleine, die wieder schwimmen durften. Bei meinen Begleitern sah es ähnlich aus.
Auch die anderen Angler auf dem Rügendamm hatten an diesem Tag ähnliche Erfolge zu verbuchen. Einige versuchten es bereits mit Pose und Fischfetzen auf Hornhecht, aber ich konnte nicht sehen, dass einer der Grüngrätigen gefangen wurde.

Vielleicht lag es am starken Ostwind, vielliecht auch an den vorgezogenen Eisheiligen in der letzten Woche. Eventuell waren wir auch einfach nur zu spät dran in diesem Jahr.
Ich werd mich wohl wieder auf Hecht und Karpfen konzentrieren. Die diesjährige Kuttertour lässt auch noch auf sich warten, denn der Kutter liegt mit Maschinenschaden trocken.


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Der Angler