Dienstag, 31. August 2010

Im Doppelpack...

Nach meinem fulminanten Erfolg bei der letzten Session, wollte ich meinen Erfolg diesmal mit meinem Cousin Nico teilen. Dieses Mal griffen wir mit doppelter Kraft an! Das Wetter ließ bei dieser Session sehr zu wünschen übrig. Nach einer starken Abkühlung hatte es die letzten Tage hin und wieder geregnet und an diesem Tag fast unentwegt. Gegen 17:30 Uhr trafen wir uns am Wasser. Erst als wir ankamen ließ der Regen nach. Einen Tag zuvor hatte ich wie immer mit Hartmais, Hanf und Frolics an vier Stellen angefüttert.
Wir bauten also unsere Ruten und den Rest des Equipments auf. Punkt 18:00 Uhr lagen vier Ruten im Wasser. Meine beiden Ruten waren mit Frolic-Hanf-Boilie als Pop-Up und Maiskette beködert. Nico fischte an einer Rute ebenfalls Maiskette, an der anderen zwei Frolic-Hanf-Boilies. Ich fütterte noch einmal ausgiebig mit Frolic, Hanf, Mais und pro Angelstelle einer Handvoll Hakenködern an. Danach machten wir es uns unter dem Schirmzelt bequem. Wir fachsimpelten über so ziemlich alle Facetten des Karpfenangelns, in stiller Hoffnung, der Bissanzeiger könnte jeden Moment aufheulen. Doch es geschah nichts!

Alles wartet auf den nächsten Biss.
Fotos (2): Privat
Gegen 20:45 Uhr gab einer von Nicos Bissanzeigern einen kurzen Piepser von sich. Kein Run, dafür war es zu kurz und auch der Swinger verharrte in seiner angestammten Position. Dann war wieder Stille. Fehlbiss, aber es schien doch Fisch am Futterplatz zu sein. Gegen 21:00 entschlossen wir uns, auch wegen dem Fehlbiss, noch einmal alle Ruten zu kontrollieren, bevor wir endgültig in Dunkelheit versanken. Die Haken wurden neu beködert und anschließend noch mal nachgefüttert. Kurz nach dem Ausbringen der Ruten hatte Nico wieder einen Fehlbiss, doch dieses mal an seiner anderen Rute, die gut 8 Meter weiter rechts lag. Aber nichts! Kein Run, kein Fallbiss, nicht mal ein weiteres Aufheulen des Bissanzeigers. Wir beschlossen, die Rute nicht einzuholen, sondern abzuwarten.

Wir machten es uns wieder im Zelt gemütlich und warteten weiter ab. - bis 1:00 Uhr. Da entschieden wir, dass es wohl doch besser wäre, einzupacken. An den Ruten hatte sich in den letzten Stunden gar nichts mehr getan und das Wetter war auch nicht sonderlich besser geworden.
Also packten wir zusammen und machten uns gegen 1:30 Uhr auf den Heimweg.
Warum dieses mal so gar kein Fisch beißen wollte ist mir ein Rätsel. Lag es am kühlen, nassen Wetter, oder waren die Frolic-Hanf-Boilies hier doch schon ein zu bekannter Köder? Oder waren die Fische dieser geballten Power an Anglern einfach nicht gewachsen!??!

Wir werden es rausfinden! In zwei Wochen geht's los zur nächsten Session. Da werde ich dann auch hoffentlich meine Abhakmatte in der Praxis testen können!


Tight Lines
Der Angler

Samstag, 21. August 2010

Offtopic: Neue Abhakmatte

Heute ist meine neue Abhakmatte, die ich letztes Wochenende bei ebay gekauft habe, gekommen. Dabei handelt es sich um die Strategy Complete Care Specialist von Spro.
Die neue Matte. Fotos (2): Privat.
Auf einer Fläche von ca. 135 x 85 Zentimetern bietet die olivgrüne Matte jede Menge Platz für den großen Fang. Sie besteht aus fünf Polyball gefüllten Kammern, wovon eine den Rand der Matte bildet und diese umschließt. Die Füllung ist sehr weich und gibt auf Druck leicht nach. Im Rand der Matte ist die Füllung nicht ganz so fest, wodurch das Wasser leicht von der Matte abfließen kann. Die Unterseite besteht aus strapazierfähigem 1200D Oxford Nylon, das auch groben Verschmutzungen widersteht, und auch die Innenseite besteht aus weichem, Fisch schonendem Nylon.

An den beiden kurzen Seiten der Matte findet man jeweils einen robusten Reisverschluss, um das Herausrutschen des Fisches, z.B. beim Wiegen, zu verhindern. Des Weiteren finden sich an den langen Seiten jeweils zwei verstellbare Schnallen zum Zusammenklappen der Matte, mit denen man den Fisch beim Transport, z.B. auf dem Weg zum Wasser beim Zurücksetzten, fixieren kann. Die beiden großen Trageriemen an den Längsseiten sind gut verarbeitet, jedoch bezweifle ich momentan noch, dass diese einen Dreißig- oder Vierzigpfünder beim Wiegen sicher halten. In meinen Augen hätte man die Riemen komplett um die Matte führen sollen, aber ich lasse mich bei der nächsten Session gern eines Besseren belehren. Alle Nähte sind gut verarbeitet und machen einen stabilen Eindruck.

Alles in allem macht die Matte einen sehr robusten Eindruck und scheint wirklich sehr gut verarbeitet zu sein. Die Strategy Complete Care Specialist ist ein wirkliches Allround- Talent zum sicheren Abhaken, Wiegen und Zurücksetzen des Fisches in ausgezeichneter Qualität. Sie lässt kaum Wünsche eines echten Karpfen-Cracks offen. Zwar ist der Preis mit ca. 60 bis 70 Euro sehr hoch, allerdings kann man sich das Geld für einen Wiegesack sparen und erhält eine hochwertige Abhakmatte!
Ich werde sie bei der nächsten Session hoffentlich ausführlich testen können und meine Erfahrungen hier kundtun.

Bis dahin!


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Der Angler

Dienstag, 10. August 2010

"Nennt mich Ishmael."

Dieses Wochenende war es endlich wieder so weit! Meine angekündigte Karpfensession sollte steigen. Freitag Abend wurden zwei Stellen wie immer mit Hartmais, Hanf und einer Handvoll Frolic angefüttert.
Am Wasser war ich dann am Samstag Abend gegen 17:30 Uhr. Anfangs wollte ich nur mit zwei Ruten fischen, entschied mich vor Ort dann aber doch noch eine dritte Rute vor einem ausgedehntem Krautfeld mit Mais auszulegen.

Die anderen beiden Ruten kamen wie gewohnt nach rechts vor ein Seerosenfeld und nach links zwischen zwei andere Seerosenfelder. Beködert wurde die rechte Rute mit einem Frolic-Hanf-Boilie als Pop-Up und die linke ebenfalls mit einem Frolic-Hanf-Boilie. Ich entschied mich dieses Mal allerdings für einen Taktikwechsel gegenüber den letzten Ansitzen. Ich verwendete größere Freilaufrollen mit stärkerer Geflochtener. Des Weiteren verwendete ich eine monofile 0,45er Schlagschnur zwischen Vorfach und Hauptschnur. An einer Rute wurde ein Helikopter-Rig montiert, an der anderen ein normales Anti-Tangle-Blei. Nach dem Ausbringen der Ruten wurde noch einmal ordentlich gefüttert. Dann begann das Warten!

Gegen 18:30 Uhr gesellte sich ein Angelkollege zu mir und wir unterhielten uns ein wenig und fachsimpelten. Gegen 19:00 Uhr wurde unsere Unterhaltung vom Piepen eines Bissanzeigers unterbrochen. Ein Fisch hatte den Boilie am Helikopter-Rig genommen. Ich eilte so schnell es ging zur Rute und setzte den Anhieb. Der saß! Der Fisch ließ sich nicht bremsen, nahm unaufhörlich Schnur von der Rolle und marschierte quer über den Teich durch die Seerosen bis ins Schilf.

Dort setzte sich der Fisch fest. In der Hoffnung, er würde sich vielleicht frei schwimmen, hielt ich die Schnur auf Spannung und regelte die Bremse nach. Nach zehn Minuten machte ich Druck und merkte noch einen gewaltigen Kopfschlag des Fisches. Nach weiteren zehn Minuten war nichts mehr zu merken. Ich beschloss die Schnur zu sprengen. Der Schlagschnurknoten löste sich und gab die monofile Schlagschnur frei. Allerdings hatte ich das ungute Gefühl, der Fisch könnte noch im Schilf festsitzen. Also rief ich den Wathosen-Notdienst (meinen Vater) und konnte mich wenig später auf den Weg in Richtung Fisch machen. Zum Glück war von meinem Widersacher nichts mehr im Schilf zu sehen. Ich fand zwar noch meine Schlagschnur und das Blei, jedoch ohne Vorfach.

Wieder zurück an meinem Angelplatz montierte ich ein neues Vorfach und legte die Rute neu aus. Auch wenn ich diesen Angeltag innerlich schon als Blank abgeschlossen hatte, beschloss ich noch eine Weile zu bleiben. Noch einmal Futter ausgebracht und weiter warten. Über 2 1/2 Stunden tat sich nichts, abgesehen von ein paar Fehlbissen an der Mais-Rute, wohl ausgelöst durch Schnurschwimmer. Nach einer weiteren Handvoll Mais an die Stelle legten sich diese.

Endlich: Ich hab' ihn! Fotos (3): Privat
22:12! Ich sah auf die Uhr und beschloss um 22:30 wohl als Schneider einzupacken. Ich wollte schon die ersten Sachen zusammensuchen, als der Bissanzeiger der rechten Rute aufschrie. Der Biss war so heftig, dass ein Ruck den ganzen Rutenständer durchfuhr und beide Bissanzeiger leuchteten. Anfangs konnte ich in der Dunkelheit gar nicht genau erkennen, an welcher Rute der Biss erfolgt war. Doch eine sich deutlich biegende Rutenspitze verriet mir sofort, woher der Alarm kam. Ich griff die Rute und setzte den Anhieb. Auch der saß! Und auch der floh sofort in die Seerosen, doch ich konnte ihn schnell ins offene Wasser lenken. Wie selbstverständlich drillte ich den Fisch, ohne zu ahnen wer mein Gegenspieler war. Nach einer viertel Stunde versuchte ich das erste Mal, den Fisch zu keschern. Erfolglos!

Es startete eine weitere heftige Flucht. Ich ließ die butterweich eingestellte Bremse für mich arbeiten und regulierte ab und zu mit dem Finger an der Spule nach, je nach dem wie heftig die Flucht des Fisches war. Mittlerweile stand ich bis zum Knie im Wasser, um besser drillen zu können. Auch weitere Landungsversuche scheiterten. Es war unglaublich was für eine Kraft und Ausdauer dieser Fisch besaß. Dummerweise hatte ich meine Stirnlampe vergessen. Es war mir nicht möglich auch nur annähernd zu erkennen, mit wem ich da kämpfte. Im Schein der Straßenlaternen war mal eine Flosse oder der Rücken des Fisches zu erkennen. Irgendwann stieg ich wieder aus dem Wasser, suchte mein Handy und rief erstmal meine Freundin an und gab ihr Anweisung, mir trockene Sachen, eine Taschenlampe und eine Kamera vorbei zu bringen. Der Drill dauerte bereits über 45 Minuten. Nach 15 Minuten traf sie ein und ich stand inzwischen bis zur Hüfte im Wasser. Sie holte erst einmal die anderen beiden Ruten ein, um einen Doppeldrill zu vermeiden.

Auch nach einer Stunde hatte dieser Fisch noch immer so viel Kraft, dass er mir immer wieder Meter um Meter hart erkämpfte Schnur von der Rolle zog. Ich sah nur wie sich der Schlagschnurknoten immer wieder auf mich zu und von mir weg bewegte. Das ganze spielte sich direkt vor meinen Füßen ab. Ich machte mir Gedanken was ich da wohl am Haken hatte. Vielleicht ein großer Spiegler, oder doch ein Amur!? Die gewaltigen Kopfstöße und die stetigen Fluchten in Richtung Grund waren eher untypisch für einen Graskarpfen. Eine gute halbe Stunde später, schien mir der Zeitpunkt endlich günstig, unseren Kampf zu beenden. Die Bremse war schon sehr hart eingestellt und der Fisch nahm immer weniger Schnur von der Rolle.

Da mein Kescher für diesen Fisch offensichlich zu klein war, musste ich ihn per Hand landen. Ich umgriff den Fisch mit beiden Händen von unten und trug ihn an Land. Es war ein gewaltiger Amurkarpfen! Am Ufer wurde er versorgt, der Haken gelöst und der Fisch gewogen. Der Zeiger der Waage blieb bei genau 30 Pfund stehen! Leider hat sich der Fisch an Land an den Kiemen verletzt und blutete etwas. Da die Blutung nach dem Wiegen aufgehört hatte, setzte ich den Fisch wieder schonend zurück in sein Element. Ich nahm ihn wieder in die Arme und stieg ins Wasser. Sanft setzte ich ihn ab und kontrollierte, ob er noch atmete. Dem war so und er schlug mit dem Schwanz. Also ließ ich ihn schwimmen. Doch seine Kraft reichte immer noch nicht aus und ich hielt ihn noch ein wenig. Dann konnte der Amur endlich wieder in die Freiheit schwimmen. 

Ich packte, völlig durchnässt, meine Sachen zusammen und machte mich zufrieden, mit einer Rechnung weniger, auf den Heimweg.

Da mir mein Gewissen allerdings keine Ruhe ließ, fuhr ich Sonntag Morgen noch einmal ans Wasser, um sicher zu gehen, dass mein Moby Dick es auch geschafft hat. Weit und breit war nichts zu sehen. Offensichtlich hatte der zähe Bursche all die Anstrengungen gut überstanden. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder!


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Der Angler