Am späten Vormittag stand ich auf dem Steg an einem kleinen Waldsee. Abgesehen hatte ich es hauptsächlich auf Barsch. Ich hatte nämlich die neuen Gummifische von Lieblingsköder dabei. Aus der letzten Raubfisch-Box.
Da das Wasser etwas trübe war, versuchte ich es als erstes mit dem Whisky. Akkribisch suchte ich die Schilfkante nach Fisch ab und faulenzte den Gummi am in großen Sprüngen über den Grund. Da es hier nicht sehr tief war, stieß der Köder dabei auch durchaus mal bis ins Mittelwasser vor.
Da im Flachen nichts zu holen war, wandte ich mich den tieferen Bereichen zu. Der Whisky ging ein ums andere Mal auf Tauchstation, doch die Fische schien er nicht zu interessieren.
Ich entschied mich für einen Farbwechsel. Es kam der Sunny ans Band. Sonnig war es jedenfalls mächtig. Wieder faulentzte ich den Köder über Grund. Wieder ohne Erfolg.
Vielleicht stehen die Fische ja auf eine zügigere Köderführung!? Also jiggte ich den Köder durchs Mittelwasser und ließ ihn dabei immer wieder kurz durchsacken.
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Ist der erste Fisch ein Barsch... Fotos (2): privat |
Ich wechselte auf den nächsten Steg, noch immer den Sunny Lieblinsköder am Band.
Hier war es nur gut 1,20 Meter tief. Wieder ging der kleine Sunny auf Erkundungstour. Dabei sammelte er auch mal etwas Kraut ein. Warum ich diesen unbedeutenden Fakt erwähne!? Na weil ich gerade dabei war, im Flachwasser vor mir, das Kraut vom Haken zu schütteln, als plötzlich der Köder nach unten gesaugt wurde, als sich ein Hechtmaul aus dem Kraut vor dem Steg schob. Völlig verdutzt brauchte ich einen Moment bis zum Anhieb. Aber der Haken saß fest im Fischmaul. Dann begann der Drill direkt vor meinen Füßen. Der Hecht zog langsam Schnur ab. Ich sah und spürte seine Kopfschläge, als der Hecht auf einmal weg war. Auf Nimmerwiedersehen.
Ich hab keine Ahnung, was genau passiert war. Am andern Ende der Rute baumelte nur noch ein Stück vom Vorfach. Vielleicht hatte die 40er Flourocarbon den Hechtzähnen nicht Stand gehalten. Vielleicht hat die Quetschhülse nachgegeben. Vielleicht war das Vorfach auch schon etwas spröde. Ich habe es seit dem letzten Jahr nicht ausgetauscht.
Daher kann ich nur an alle verantwortungsbewussten Angler appelieren, auch wenn ich vorher nicht so klug war. Tauscht vor jeder Saison alte Vorfächer, Karabiner und Wirbel aus. Am besten auch die ersten fünf bis zehn Meter Hauptschnur. Diese werden am meisten beansprucht. Egal, ob beim Auswerfen oder beim Drill. Ja selbst wenn nicht geangelt wird, sind sie dem schädlichen Tageslicht ausgesetzt. Im schlimmsten Fall, habt nicht nur ihr, sondern auch der Fisch den Schaden. Ich hoffe nur, der Hecht konnte den Gummi wieder los werden.
Naja, ziemlich deprimiert und auch mit Schuldgefühlen knüpfte ich ein neues Vorfach an die Hauptschnur. Als Köder kam ein kleiner, weißer Ripple Shad dran. Der ging dann auch gleich wieder auf Tauchstation und durfte das verletzte Fischchen spielen. Keine zehn Würfe später knallt mir wieder ein Hecht auf den Gummi. Direkt unter ein paar Seerosen hervor.
Der Anschlag kommt, aber anscheindend nicht durch. Denn nach zwei, drei Kopfstößen ist auch der Fisch wieder weg. Na zumindest meinen Köder hab ich noch.
Ich versuche noch zehn Minuten, einen weiteren Fisch rauszukitzeln. Danach wechsle ich zum nächsten Steg.
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Der Gummi musste schon ein Auge lassen. |
Da sich auf Gummi nichts mehr tat, wechselte ich auf einen Tiny Fry von Illex. Allerdings mehr aus Neugier, da ich einige meiner Wobbler gerade erst mit Feder am Haken verziert habe. Ich führte den Wobbler mal schneller, mal langsamer dicht am Schilf entlang. Ab und zu auch mal getwitcht. Die Federn am Haken sahen wirklich super aus. Besonders beim Antwitchen bzw. Beschleunigen.
Der Wobbler war gerade gut eineinhalb Meter von dem Kleinfischschwarm entfernt. Und dann kam wie aus dem Nichts der kleine Hecht voll auf den Wobbler zugeschossen. Attackierte einmal kurz und war schon wieder einen halben Meter weg. Ihm hatte der Schwanzbüschel des Köders wohl ebenso gefallen. Danach wechselte ich noch mal auf einen blauen Ripple Shad. Aber Fisch gab es auch hier nicht mehr.
Ich kam zum nächsten Steg und versuchte es erst mal mit dem blauen Ripple Shad weiter. Ein ums andere Mal zupfte ich ihn aggressiv durchs Mittelwasser. Aber die Barsche interessierte er irgendwie nicht. Daher kam dann wieder der weiße Gummi ans Band. Kurze Zeit später gab es dann auch schon wieder die ersten Nachläufer und Anstubser. Kurz vor dem Steg ließ ich den Gummifisch dann noch mal ganz langsam absinken. Das war dann wohl das Signal für die Barsche, dass ihre Beute erledigt war. Der erste hing am Haken! Ein paar Würfe später der nächste. Und zu guter Letzt gesellte sich Nummer drei dazu. Dann hatten sie den Braten gerochen und es brachte auch nichts mehr, den Köder erneut zu wechseln.
Ich wechselte noch mal an den Ort meines Misserfolgs. Auf den Steg, an dem ich zwei Hechte verloren hatte. Der weiße Ripple Shad war noch immer Köder der Wahl. Immer schön an den Schilf- und Seerosenkannten entlang durchs Mittelwasser. Ab zu ließ ich ihn auch mal etwas tiefer absinken. Aber Fischkontakt blieb leider aus.
Ich muss sagen, wäre meine eigene Dummheit nicht gewesen, hätte der Tag durchaus noch erfolgreicher sein können. Auf jeden Fall werde ich mein Tackle jetzt noch mal genauestens auf Schwachstellen überprüfen.
Und auch, wenn der Ripple Shad der Köder des Tages ist, bin ich extrem von den neuen Gummifischen von Lieblingsköder entzückt. Dass die Dinger auf Zander eine Bank sind, weiß man ja schon länger. Da ich aber mehr auf Hecht und Barsch aus bin, hatte ich sie bisher noch nicht so auf dem Plan. Zwar sind die 7,5 Zentimeter Modelle hauptsächlich für Barsch entwickelt, aber immer auch für eine Überraschung gut in Form von Hechten. Auch die Bewegung unter Wasser sieht wirklich extrem natürlich aus. Und allein mit den vier Grundfarben Sunny, Whisky, Captain und Pinky ist man für die meisten Situationen gut gerüstet. Auf jeden Fall haben sie sich einen festen Platz in meiner Tackle Box verdient.
Bis dahin
Tight Lines
Der Angler
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